Auf dem Blog “mediate.com” erzählt die Mediatorenkollegin Nancy Hudgins eine nette Geschichte aus ihrer Ausbildung:
Die inhärente Paradoxie der Mediation
Ich glaube nicht nur mich, sondern alle, die Mediation als Dienstleistung anbieten, fragen sich, was der Grund dafür ist, dass Mediation zwar (mittlerweile) relativ bekannt ist, aber die Nachfrage immer noch verhältnismäßig gering ist.
Nicht so schnell, Leute
Sowohl in Mediationen als auch in Verhandlungen streben die Beteiligten meistens (fast immer) viel zu schnell auf einen Einigungsversuch zu. Meist wird aber genau dadurch die Tür zu einer Vereinbarung zugeschlagen. Sowohl in der Mediation als auch in Verhandlungen (zumindest nach dem Harvard-Modell) sollen die Phasen der Suche nach möglichen Lösungen und dem Entscheiden, welche Lösung die richtige ist, strikt getrennt werden. Warum?
Auch eine Mediation kann (leider) Gewalt nicht in jedem Fall ausschließen
Vor wenigen Tagen wurde ein prominenter Anwalt aus Arizona und sein Mandant von dem anderen an der Mediation Beteiligten erschossen. Es ging um eine Auseinandersetzung zwischen einem Schreiner und einem Callcenter. Der Schreiner hatte den Auftrag, das Großraumbüro des Callcenters zu renovieren und teilweise neu einzurichten. Er hatte von dem 47.000 $-Auftrag bereits 30.000 $ kassiert und wollte den Restbetrag haben, obwohl er nicht in der Lage war, den Auftrag zu beenden. Es kam wegen der Restforderung zu einer Mediation. Im Laufe der Mediation erklärte der Schreiner, dass er zu seinem Auto gehen müsse. Die Gegenseite ging davon aus, dass die Mediation beendet sei und wollte das Bürogebäude, in dem die Mediation stattfand, verlassen. In diesem Moment erschien der Schreiner mit einem Gewehr und erschoss den Vertreter des Callcenters und verletzte dessen Anwalt so schwer, dass er am gleichen Abend verstarb.
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