Richtiger müsste es eigenlich heißen “Konflikteskalationsprophylaxe”. Denn es kann nicht darum gehen, jeglichen Konflikt von vornherein zu verhindern. Unterschiedliche Meinungen, Wahrnehmungen, Sichtweisen und Erfahrungen sind als Konfliktpotenzial vorhanden und auch notwendig. Wie soll ein Unternehmen sich weiterentwickeln, wenn alle Mitarbeiter bis hinauf zur Unternehmensführung immer der gleichen Meinung sind. Das Unternehmen würde im wahrsten Sinne des Wortes erstarren, starr und unbeweglich werden.
Konfliktkosten, das unterschätzte Einsparpotenzial
Viele Unternehmen nehmen Konflikte als gottgegeben einfach hin. Konflikte treten eben auf. Geld in ein wirksames Konfliktmanagement zu stecken erscheint zu teuer. Konfliktkosten treten auch nicht direkt in den Kostenrechnungen und Bilanzen und auch nicht in den Berechnungen der Cotroller auf. Konfliktkosten werden nicht zur Kenntnis genommen.
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Konfliktkostenrechner
Das Bewusstsein vieler Firmen, dass Konflikte erhebliche Kosten verursachen, ist noch nicht allgemein verbreitet. Die Unternehmensberatung KPMG hat mit der ersten Konfliktkostenstudie erstmals ein theoretisches Gerüst für die Ermittlung von Konfliktkosten vorgestellt. Es ist klar, dass der deutschen Wirtschaft Milliarden durch Konflikte und deren Bearbeitung verloren gehen, vor allem, wenn man bedenkt, dass nach einer anderen Studie ein deutscher Arbeitnehmer durchschnittlich 3,3 Stunden pro Woche mit Konflikten beschäftigt ist.
Ein paar Mediatoren sind zu wenig!
Es reicht nicht aus, in einem Unternehmen ein paar Mitarbeiter als Mediatoren ausbilden zu lassen. Damit besteht zwar eine verbesserte Möglichkeit, Konflikte im Unternehmen zu lösen, ein Konfliktmanagementsystem ist das noch lange nicht.
Wie Konflikte entstehen
Wenn man wissen will, wie man unnötige Konflikte vermeiden kann, muss man zunächst einmal wissen, wie Konflikte entstehen.
Konfliktkostenstudie II – ein Plädoyer für Mediation im Unternehmen
2009 hatte die Unternehmensberatung die Konfliktkostenstudie I herausgebracht, die die theoretische Grundlage für die Messung von Konfliktkosten darstellte. Nun hat KPMG die Konfliktkostenstudie II herausgebracht. Diese Studie ist mehr praxisorientiert. In Beispielfällen wird die Höhe der entstandenen Konfliktkosten ermittelt und dargestellt. Es wird auch erklärt, wie durch ein rechtzeitiges Bearbeiten des Konflikts die Kosten wesentlich hätten reduziert werden können. Diese Konfliktkostenstudie ist wirklich interessant zu lesen, insbesondere die Beispiele aus der Praxis, die nicht nur große Unternehmen betreffen.
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Ist der Konflikt gelöst?
Wann ist ein Konflikt gelöst? Wenn das Gericht ein Urteil verkündet hat (und es rechtskräftig wird? Wenn das Gericht die Parteien zum Vergleich nötigt? Wenn sich die Parteien geeinigt haben?
Nicht der Weg sondern das Ziel ist entscheidend
Anwälte, Richter, Mediatoren und viele mehr streiten darüber, was der (in ihren Augen oft einzig) richtige Weg zur Konfliktbeendigung (-lösung?) ist. Für die Beteiligten im Konflikt ist aber der Weg nicht das entscheidende (hier ist nicht der Weg das Ziel) sondern das Ergebnis.
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Konflikte erkennen
Gut, einen heißen bereits weitgehend eskalierten Konflikt zu erkennen ist nicht schwer, da wäre es schon schwerer, ihn nicht wahrzunehmen. Konfliktmanagement hat aber die Aufgabe, Konflikte nach Möglichkeit bereits frühzeitig wahrzunehmen und zu bearbeiten. Konflikte in einem frühen Stadium wahrzunehmen und zu erkennen ist oft nicht einfach.
Thema verfehlt
Die Saarbrücker Zeitung berichtet in ihrer Samstagsausgabe über hohe Personalfluktuation in den Winterberg-Kliniken in Saarbrücken. Es ist geradezu ein Musterbeispiel für fehlendes Konfliktmanagement in einem Unternehmen und es ist ein Musterbeispiel dafür, wie gekonnt und konsequent die Klinikleitung an den Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter vorbei argumentiert. Traurig ist, dass die Redakteure der Saarbrücker Zeitung sich auf die Argumentation der klinikleitung ablenken lässt.