Wenn man die derzeitige Debatte umd die PKW-Maut verfolgt, so ist das ein Musterbeispiel, wie man Verhandlungen nicht führen soll. Es zeigt sich, dass man beim üblichen Basarverhandeln (intuitives Verhandlungsmodell) letztlich immer an Galubwürdigkeit verliert.
Eine der schlechtesten Taktiken beim intuitiven Verhandeln ist die Selbstbindung. Das bedeutet, dass man etwas als sein letztes Angebot ausgibt oder mit Verhandlungsabbruch droht, wenn die Forderung nicht erfüllt wird. Genau das macht der CSU-Vorsitzende Seehofer derzeit, indem er den Bruch der Koalition in Aussicht stellt, wenn er seinen Mautkopf nicht durchsetzen kann. Das ist eine klare Verlierer-Strategie, bei der alle nur verlieren können (einschließlich uns Wahlbürgern).
Entweder verliert Seehofer seine Glaubwürdigkeit, wenn er doch bei der Maut einknickt oder aber er fährt die Koalition gegen die Wand, obwohl derzeit die Gegner der Maut eher in den eigenen (allerdings CDU-)Reihen sitzen. Mit einer solchen Drohung kann man letztlich nur verlieren. Denn selbst wenn Seehofer mit seiner Tatktik durchkommt werden die Koalitionspartner in Zukünftigen Fragen von ihm klare Zugeständnisse erwarten. Ob das für die CSU in Summa dann Vorteile bringt, wage ich zu bezweifeln.
Die Bundeskanzlerin hat in diesr Frage längst ihre Glauwürdigkeit eingebüßt, als sie vor der Wahl erklärt hat, dass es eine PKW-Maut mit ihr nicht gebe. Auch so eine Selbstbindung, die sie nicht einhalten konnte und nun mit dem Verlust ihrer Glaubwürdigkeit bezahlen musste.
Letztlich wären alle nur zu retten, wenn die EU gegen die Maut, wie sie auch immer aussehen wird, ihr Veto einlegt. Dann kann man das eigene Gesicht wahren, dann war es ja die böse EU, die das verhindert hat.
Ich habe fast das Gefühl, dass alle Beteiligten an diesem Geschachere darauf hoffen. So führt man aber keine Verhandlungen, die mit einem Kooperationsgewinn enden sollen. Daher meine Damen und Herren Politiker: Setzen, sechs!