Interessant! Gab es den beim Discounter im Sonderangebot und sie mussten ihn einfach mitnehmen? ‘Ich habe einen Konflikt’ suggeriert, dass da so ein Ding gibt, das sich Konflikt nennt und das ich so mit mir führe. Lassen sie ihn doch in irgendeiner Ecke stehen oder schmeißen sie ihn in den Müll. Dann ginge es Ihnen sicherlich besser so ohne den Konflikt. Sie wollen ihn doch eigentlich gar nicht haben!? Oder etwa doch? Oder hat der Konflikt Sie?
Mein Haus! Mein Auto! Mein Konflikt! – nein so einfach ist es nicht. Den Konflikt als Sache außerhalb meiner Person gibt es einfach nicht. Wir alle – auch Sie – erzeugen unsere Konflikte selbst. Sie sind ein selbst erschaffenes Produkt unseres inneren Systems. Sie nehmen Differenzen im Wahrnehmen, Denken, Vorstellen, Fühlen oder Wollen wahr, die zu einem Verhalten einer anderen Person oder eines sozialen Systems führen, das Sie selbst als Beeinträchtigung erleben. Soi definiert Friedrich Glasl einen Konflikt. Das ist mehr theoretisch ausgedrückt. Die Systemiker machen es einfacher. Ein Konflikt manifestiert sich in der Kommunikation durch die Verneinung einer Verneinung. Praktisch: “Gehen wir heute Abend ins Kino?” Unsere Erwartung auf Zustimmung wird enttäuscht: “Nein, du weißt, dass ich lieber ins Theater gehe!” Bis hierhin erleben die Beteiligten noch keinen Konflikt, nur unterschiedliche Vorschläge, über die sie sich noch einigen können. Aber jetzt: “Nein! Du weißt, ich finde Theater so affig. Da gehe ich auf keinen Fall hin!” Und schon hat sich ein Konflikt manifestiert. Wie weit sie ihn treiben wollen, bleibt Ihnen überlassen.
Das Problem: Meist wird das weitere Konfliktgeschehen nicht von unserem bewussten Willen gesteuert, sondern vom unwillkürlichen Erleben. Wir sitzen, so drückt es Arist von Schlippe in seinem lesenswerten gleichnamigen Buch aus, im Karussell der Empörung.
In der Mediation finden Sie mit Hilfe der Mediatorin oder des Mediators heraus, welche Bedürfnisse, Wünsche und Interessen Ihr unwillkürliches Handeln triggert. Der Blickwinkel ändert sich vom reinen Blick auf den Konflikt hin zu einer erwünschten Zukunft. Nur so lässt sich ein Konflikterleben hin zu eine Lösungserleben verändern.