Es reicht nicht für alle…

…, das ist die Wahrnehmung der Konfliktparteien bei einem Verteilungskonflikt. Es geht in der Regel darum, wer wieviel von einer begrenzten Menge des umstrittenen erstrebten oder abgelehnten Objekts erhalten soll. Hier gehen die Vorstellungen von Gerechtigkeit meist auseinander. Das Ergebnis sind die typischen Nullsummenspiele, das bedeutet, das der Gewinn des einen Konfliktbeteiligten dem Verlust des anderen entspricht.

Es geht nicht immer um das “Habenwollen” sondern auch um Konflikte, Unerwünschtes abgeben zu können. Beispiele für derartige Konflikte sind z.B. Kampf um ein höheres Gehalt, das bessere Zimmer, Macht oder auch Aufmerksamkeit seitens der Eltern oder des Vorgesetzten, aber auch die Abgabe ungeliebter Aufgaben.

Oft werden Konflikte als Verteilungskonflikte unter der Nullsummen-Prämisse wahrgenommen. Berühmtes Beispiel ist das Orangenbeispiel (ich habe es so oft erzählt, dass ich lieber darauf verlinke). Oft kann eine bessere als die Nullsummenlösung durch Austausch, Neubewertung oder Kooperation erreicht werden. Wenn es gelingt, den Nullsummenkonflikt in einen Nichtnullsummenkonflikt umzuwandeln, dann ist der Konflikt in der Regel fast von selbst gelöst. Es ist daher Aufgabe des Mediators, eine integrative Lösung zu suchen. Zunächst muss dann ausgelotet werden, wo die tatsächlichen Interessen liegen, die in der Regel nicht mit dem geltend gemachten Anspruch identisch sind. Hier ist die Kreativität der Beteiligten gefragt. Oft kommen dann Lösungen zutage, an die die Beteiligten vorher nicht gedacht hatten, die dennoch den eigenen Bedürfnissen dienen und diese Befriedigen. Voraussetzung ist, dass es gelingt, den Glauben an die begrenzten Ressourcen zu widerlegen und den Kuchen zu vergrößern.

Häufig treten solche vermeintlichen Verteilungskonflikte im Rahmen von Trennung und Scheidung auf, z.B. beim Unterhalt und der Vermögensauseinandersetzung. Aber auch im betrieblichen Umfeld sind solche Verteilungskonflikte häufig anzutreffen, z.B. bei Tarifverhandlungen, Gehaltsverhandlungen aber auch bei der Konkurrenz um Arbeitsplätze.

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