Wie wir in den vorangegangenen Teilen der Einführung in das strukturierende Visualisieren in der Mediation (Teil 1, Teil 2, Teil 3) gesehen haben, visualisiert der Mediator die Äußerungen der Medianden in bestimmter Struktur und kennzeichnet sie mit Mediaglyphen. Hierzu verwende ich Post-it®-Haftnotizen. Man könnte auch Moderationskarten verwenden. Meiner Erfahrung nach sind sie aber zu groß, so dass dann letztlich der Platz auf der Moderationswand nicht ausreicht. Ich verwende daher am liebsten Haftnotizen in der Größe 127 mm auf 76 mm. Hier ist genügend Platz vorhanden, die Äußerungen der Medianden in Stichworten festzuhalten und auch für die passende Mediaglyphe ist noch Platz.
Zum Schreiben nutze ich einen etwas dickeren Stift, da mit Kugelschreiber Geschriebenes für die Medianden (und auch für den Mediator) bereits aus etwas größerer Entfernung nicht mehr zu entziffern ist. Flipchartmarker schreiben wiederum zu dick für die Haftnotizen.
In meinen Mediationsausbildungen wird bei Rollenspielen die Methode des strukturierenden Visualisierens angewandt. Die meisten Mediatoren wollen dann auch mit den verschiedenen Farben der Haftnotizen arbeiten, indem sie z.B. bei der Konflitkdarstellung die jeweiligen Wahrnehmungen nach Medianden auf unterschiedlich farbige Haftnotizen schreiben. Ich rate eher davon ab. Das System des strukturierenden Visualisierens soll möglichst wenig geistigen Aufwand der Mediatoren in Anspruch nehmen, da das Hauptaugenmerk auf der Kommunikation mit und zwischen den Medianden liegen soll. Hier ist es eher kontraproduktiv, wenn ich als Mediator dann noch jeweils überlegen muss, ob ich für den Medianden A die blauen oder gelben Haftnotizen nehmen muss.
Eine besondere Farbe der Haftnotiz nehme ich immer für die beteiligten Personen (Medianden und sonstige Konfliktbeteiligte). Das hat den Vorteil, dass sie mit einem Blick auf die Moderationswand erkannt werden können. Wer will, kann auch für jede neue Phase der Mediation eine besondere Farbe nehmen. Optimal ist das nicht. Denn oft werden bereits am Anfang Lösungsideen benannt, die der Mediator auch mit dem entsprechenden Symbol auf einer Haftnotiz festhält. Sie wird aber bereits jetzt (als reiner Merkposten) in den Bereich der Moderationstafel geklebt, die für die Phase der Konfliktlösung vorgesehen ist.
Die Moderationswand sollte nach Möglichkeit so nah beim Mediator stehen, dass er ohne ständig aufstehen zu müssen, die Haftnotizen anbringen kann. Wenn das aus räumlichen Gründen nicht geht, ist es besser, wenn der Mediator nicht für jede Haftnotiz einzeln zur Moderationswand geht. Er kann auch mehrere Haftnotizen anfertigen und sie dann anschließend auf die Moderationswand kleben. Allerdings muss der Mediator in diesem Fall aufpassen, dass der Zusammenhang gewahrt bleibt.