Lineares Denken in Wenn-Dann-Beziehungen ist typisch für das juristische Denken. Theoretisch muss (eigentlich) jeder Jurist bei gegebenem Sachverhalt zu demselben Ergebnis kommen. Das lernen wir ja bereits im Studium. Dort wird uns immer ein Sachverhalt vorgegeben und letztlich ist der Maßstab unserer Note die Musterlösung. Und dort wor die Gesetze nicht so eindeutig formuliert sind oder (was noch eher der Fall ist) der Sachverhalt nicht wirklich zum Gesetzestext passt, muss dann letztlich das Gericht aufgrund (so sollte es sein) einer stringenten juristischen Begründung klären, was gilt.
Lohnt sich eine Prozessrisikoberechnung?
Natürlich geben die Rechtsanwälte eine Einschätzung der Erfolgsaussichten der eigenen Rechtsposition ab, bevor sie einen Prozess einleiten oder auf der Beklagtenseite aufnehmen. Diese Aussagen sind in aller Regel allerdings eher schwammig (“Ich denke, wir haben gute Aussichten” usw.). Die Einschränkungen (vor Gericht und auf hoher See sind wir in Gottes Hand) werden von den Mandanten oft nicht richtig wahrgenommen, wass dann bei negativem Ausgang oft für Verstimmung sorgt, oder schlicht für unbrauchbar gehalten (“Typisch Jurist! Mit der Antwort kann keiner etwas anfangen.”).
Politische Korrektheit
Wünsche und Bedürfnisse sind nicht immer “politisch korrekt”. Gerade in Trennungs- und Scheidungsmediationen geht es oft um Rachegelüste (der soll dafür büßen, dass er mich mit den Kindern sitzen gelassen hat) oder eben schlicht um egoistische Wünsche (sind nicht die meisten Wünsche und Bedürfnisse egoistisch?), die man aber nicht als solche zu äußern wagt. Sie werden dann oft hinter den Interessen von Dritten versteckt (die Kinder hängen so an dem Haus anstatt ich möchte gern weiter im Haus wohnen).
Gastbeitrag von Klaus-Peter Kill zu “Selbst dran schuld!”
Dieser Beitrag von Klaus-Peter Kill ist zu schade, um als Kommentar auf meinen Artikel “Selbst dran schuld!” unentdeckt zu bleiben, deshalb hier als Gastbeitrag:
„Gastbeitrag von Klaus-Peter Kill zu “Selbst dran schuld!”“ weiterlesen
Verpflichtende Mediation in New York
Die Wirtschaftsabteilung des New York Supreme Court hat ein Pilotprogramm für Mediation begonnen. Jeder fünfte eingereichte Fall muss an einer Mediation teilnehmen. Das Gericht hält eine Liste von Mediatoren vor, aus denen sich die Parteien eine(n) aussuchen können. Können sie sich nicht auf eine(n) Mediator(in) einigen, schlägt das Gericht drei Namen vor, die dann von den Parteien in eine Reihenfolge gebracht werdne müssen. Der Mediator mit dem höchsten Ranking wird dann beauftragt.
7 Dinge, an die Sie denken sollten, bevor Sie in eine Mediation gehen
Bob Bordett, ein Mediator aus Georgia in den USA hat in seinem Blog 7 Dinge aufgeführt, die Sie vor einer Trennungs- und Scheidungsmediation bedenken sollten: „7 Dinge, an die Sie denken sollten, bevor Sie in eine Mediation gehen“ weiterlesen
Groß oder klein anfangen?
Das ist bei einer Mediation immer wieder die Frage. Aufgabe ist es zunächst einmal, die in der Mediation zu lösenden Fragen zusammenzustellen. Anschließend stellt sich immer die Frage, mit welchem Thema fangen wir an? Ist es besser, mit kleinen leichteren Themen zu beginnen oder erst die großen Brocken zu lösen und dann den Rest?
Der letzte Teddybär
Ich werde nie vergessen, als mir ein damaliger Anwaltskollege voller Entsetzen schilderte, dass er mit einem Scheidungsehepaar und dem gegnerischen Kollegen Stunden damit verbracht hatte, den gesamten Hausrat Stück für Stück zu verteilen. Nur am letzten Stück, einem Teddybären, scheiterte dann die Hausratsauseinandersetzung, weil keiner der Eheleute bereit war, ihn dem anderen Teil zu überlassen. Er konnte nur den Kopf darüber schütteln und es war für ihn unbegreiflich, wie die Beteiligten so unvernünftig sein konnten.
Missbrauch der Mediation?
Heute bin ich durch Zufall auf das Buch “Strategische Einbindung” herausgegeben von Michale Wilk und Bernd Sahler gestoßen. Die Autoren setzen sich darin auch kritisch mit Mediationsverfahren im öffentlichen Raum auseinander. Ich habe das Buch (noch) nicht gelesen, sondern nur hier und hier Rezensionen darüber.
Da wundere ich mich nicht
Unter der Überschrift: “Potentiale der Mediation in der Praxis noch nicht ausgeschöpft” hat die ARGE Mediation von einer von ihr selbst durchgeführten Umfrage berichtet über den Umsatz von Anwaltsmediatoren, den sie aus Mediationen erzielen. Nur eine ganz geringe Anzahl von Anwälten könnte von der Mediation leben, will sagen bei denen die Mediation Haupatumsatzträger ist. Bei der Mehrzahl der Anwaltsmediatoren dümpeln die Einnahmen aus Mediationen bei maximal 15 % der Gesamterlöse.