Das Thema Konflikt beschäftigt Mediatoren ständig. Die Konflikttheorie macht auch einen guten Teil der Mediatorenausbildung aus. Leider hat das Wort Konflikt einen überwiegend negativen Bezug. Das lässt sich auch leicht an den Sysnonymen erkennen, die zum Beispiel der Duden anbietet: Auseinandersetzung, Spannung, Streit, Uneinigkeit, Verstimmung; (gehoben) Hader, Zerwürfnis, Zwietracht, Zwist[igkeit]; (bildungssprachlich) Disharmonie, Kontroverse, Kampf, Krieg, Dilemma, Kalamität, Notlage, Schwierigkeit, Unentschiedenheit, Widerstreit, Zerrissenheit, Zwiespalt; (gehoben) Bedrängnis; (umgangssprachlich) Bredouille, Klemme, Zwickmühle.
Dabei sind Konflikte etwas ganz Alltägliches. Der erste (innere) Konflikt ereilt einen ja bereits bei der Entscheidung, Wurst oder Marmelade auf das Frühstücksbrötchen zu schmieren.
Letztlich sind aber Konflikte notwendig, um Innovation und Entwicklung möglich zu machen, Konfliktlosigkeit kann auch zum Stillstand führen (Friedhofsruhe).
Was unterscheidet nun, ob ein Konflikt gut oder schlecht ist? Entscheidend ist, ob zwischen den Beteiligten Vertrauen besteht. Konflikte in einem von Vertrauen geprägten Umfeld öffnen den Weg für neue Sichtweisen und können Entwicklungen anstoßen. Von Misstrauen getragene Konflikte sind destruktiv. Hier kann nur dann ein positiver Effekt entstehen, wenn es einem Mediator gelingt, Vertrauen zwischen den Konfliktbeteiligten aufzubauen.
Eine von Vertrauen und Einvernehmen getragene Situation kann, wenn Sie andauert, zum Stillstand und Fehlen jeglichen Fortschritts führen. Ein von Misstrauen geprägtes Friede-Freude-Eierkuchen Verhältnis kaschiert nur die bestehenden Konflikte. Hier werden Fortschritt und Innovation verhindert, um den Konflikt nicht ausbrechen zu lassen.
Daher: Keine Angst vor Konflikten! Sie sind notwendiges Schmiermittel für Fortschritt und Weiterentwicklung.