Die deutsch-irische Mediatorin Sabine Walsh beschreibt hier auf dem Kluwer Mediation Blog eine Simulation einer Familienmediation, bei der es um Kindesentführung ging. Die meisten Plattformen für Online-Mediation beruhen auf einer asynchronen Kommunikation per E-Mail oder entsprechenden Portalen.
Die Simulation lief in der Form ab, dass sich ein “Ehemann” in den USA befand, eine “Kindesmutter” in Irland, Sabine Walsh zum damaligen Zeitpunkt gerade auf Urlaub in Berlin und ein Co-Mediator in den USA. Ferner stand noch ein für die Technik Verantwortlicher. Das größte Problem, so Walsh, war zunächst, einen für alle passenden Termin zu finden, nicht zuletzt im Hinblick auf die unterschiedlichen Zeitzonen.
Der Nachteil der meisten Online-Mediation-Systeme ist es, dass von den Mediatoren und Beteiligten die emotionalen Reaktionen nicht wahrgenommen werden können. Da man bei Skype alle beteiligten gleichzeitig auf dem Bildschirm hat, können die Mediatoren die Emotionen erkennen. Allerdings muss man als Mediator explizit hierauf reagieren, wo bei einer Präsenzmediation oft ein körpersprachlicher Hinweis genügt.
Was Sabine Walsh auch festgestellt hat, ist, dass man bei einer Mediation via Skype die Kommunikation verlangsamen muss, da sonst Teile verloren gehen. Dies führt aber auchc dazu, dass man den anderen ausreden lässt und nicht dem anderen ins Wort fällt.
Allerdings muss man darauf achten, dass die Medianden (und natürlich auch die Mediatoren) sich an einem Ort aufhalten, an dem sie ungestört sind und niemand – auch die Kinder nicht – zuhört. Nur so ist eine Vertraulichkeit herzustellen.
Ungelöst bei der Mediation via Skype ist noch, wie Dokumente, etwa der Entwurf einer Vereinbarung, ausgetauscht werden. Hier muss eventuell noch per E-Mail der Austausch stattfinden. Letztlich steht und fällt die Mediation via Skype mit der bei den Beteiligten zur Verfügung stehenden Bandbreite des Internet-Anschlusses.
Letztlich ist aber Skype durchaus ein Mittel der Wahl, wenn Mediation ansonsten daran scheitern würde, dass die Beteiligten wegen zu großer Entfernung oder Kosten oder Zeitgründen nicht zusammenkommen können.
Auch skype bietet durchaus die Möglichkeit eines Dokumententransfers. Ob das sinnvoll ist, ist auch abhängig von dem Umfang der entsprechenden Dokumenten.
Aber wieso setzt man bei einem solchen Feldversuch auf eine Software, welche so in der Kritik steht? (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Skype#Kritik)
Gerade wenn man den Anspruch hat, ein Profi zu sein, sollte man sich doch mal gewissenhafter auf seine Arbeitsmittel schauen.