Ich hatte hier bereits über die Möglichkeit von Online-Mediation gebloggt. Bisher hatte ich es nur mit Skype und Google-Hangouts für mich ausprobiert und war davon nicht so begeistert, zumal auch erhebliche Bedenken wegen des Datenschutzes bestehen.
So habe ich die Möglichkeit genutzt, heute eine Live-Demo der Firma Vitero GmbH mitzuerleben, die ihre Software-Lösung auch für E-Mediation anbieten.
Grundlegender Vorteil gegenüber Skype oder Google Hangouts ist zunächst die bessere Datensicherheit, da der Server in Deutschland steht und daher auch das hiesige Datenschutzrecht anwendbar ist. Es muss auch keine Software installiert werden.
Es handelt sich um eine synchrone Online-Mediation, das bedeutet, dass die/der Mediator/in und die Mediand(inn)en zur gleichen Zeit am Rechner sitzen müssen. Die Beteiligten sind mindestens per Audio-Kanal mit dem Online-System verbunden, besser wäre in der Mediation natürlich, dass die Medianden an ihrem Rechner auch über eine Webcam verfügen. Die/der Mediator/in und die Mediand(inn)en sitzen dort um einen virtuellen Tisch, wobei bis zu 40 Personen um den Tisch sitzen können (was für eine Online-Mediation vielleicht nicht so optimal wäre). Der Mediator kann Rederechte vergeben, so dass entweder alle zugeschaltet sind oder er das Rederecht weitergeben kann. Mit entsprechenden Icons kann sich jeder melden oder zur Not über eine bestimmte Taste trotzdem mitreden. Außerdem kann man Textnachrichten als Sprechblase anzeigen.
Der virtuelle Tisch kann vielfältig genutzt werden. So kann man die Videobilder der Beteiligten dort vergrößert darstellen (bei den Plätzen um den Tisch sind sie relativ klein). Es gibt aber dort auch das Application-Sharing, d.h. dass der Mediator auf seinem Rechner ein Programm (z.B. ein Textprogramm) öffnet und dort hineinschreibt (er kann die Schreibrechte auch an die Medianden weitergeben). Man kann auf der Fläche auch eine Präsentation starten. Es gibt zudem die Möglichkeit einer Kartenabfrage (jeder Mediand kann Moderationskarten ausfüllen und sie auf eine virtuelle Moderationswand heften). Es gibt auch die Möglichkeit, Punktabfragen zu starten. Alle Anzeigen auf dem virtuellen Tisch können fotografiert und auch den Medianden zur Verfügung gestellt werden.
Dazu gibt es auch die Möglichkeit, bei Bedarf Einzelgespräche zu führen, indem man den Raum wechselt.
Wenn Sie als Mediator Interesse haben, können Sie an einer Testsitzung für Mediatoren kostenlos teilnehmen, in der die Funktionalitäten erklärt werden. Die Termine sind auf der Homepage von Vitero GmbH zu erfahren.
Insgesamt kommt diese Software-Lösung einer Präsenzmediation schon sehr nahe. Die E-Mediation bietet sich dort an, wo die Medianden nicht an einem Ort zusammenkommen können oder wollen. Die Frage ist nach wie vor die Akzeptanz von Online-Mediation bei den Mediandinnen und Medianden. Umfragen aus den Niederlanden haben allerdings ergeben, dass die Vorbehalte gegen Online-Mediation bei den Mediatorinnen und Mediatoren größer sind, als bei den Kunden.