Im Rahmen der Mediation gibt es 5 Stufen von Konfliktlösungen, die in der abgestuften Reihenfolge Stufe für Stufe angestrebt werden.
- Suche nach einer neuen besseren Lösung
Hier ist die Win-Win-Lösung angesiedelt. Es geht darum, die Wünsche beider Streitparteien zu erfüllen. Diese Art Lösung kann nur durch das Verlassen der durch Positionen eingeschränkten Standpunkte erreicht werden. Erst durch das erweitern der Anzahl der möglichen Lösungen wird der Weg frei, kreative Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln, bei denen die Interessen beider Streitparteien erfüllt werden können. Das ist der Konsens. - Suche nach einem Kompromiss, bei dem beide Parteien nicht verlieren
Ist es nicht möglich, eine Lösung zu finden, bei der beide Parteien gewinnen, sollte ein Kompromiss angestrebt werden, bei dem beide Parteien zumindest nicht verlieren. Der Kompromiss bedeutet immer eine Teileinigung und ist daher immer gegenüber dem Konsens die zweite Wahl. - Suche nach einem Kompromiss, bei dem beide Parteien gleichviel verlieren
Wenn die Lösungen 1 und 2 nicht möglich sind, sollte zumindest der Verlust beider Parteien gleich hoch sein und nicht eine Partei als Gewinner und die andere als Verlierer dastehen. Andernfalls ist das Ergebnis ein Nullsummenspiel, d.h. dass der Verlust des einen dem Gewinn des anderen entspricht. - Suche nach Trennungsmöglichkeiten
Ist auch eine Lösung der 3. Stufe nicht zu erreichen, sollte überlegt werden, ob nicht eine Lösung möglich ist, bei der nichts getan wird und die Parteien getrennte Wege gehen. So kann ein Verlust einer der Parteien verhindert werden. - Biete fairen Kampf um den Sieg
Scheitert auch die Lösung der 4. Stufe, sollte ein geregelter Kampf um das Ergebnis vereinbart werden, sei es durch ein Gerichtsverfahren, wie es durch einen Schiedsspruch, ein Gutachten oder was auch immer. Hier ist Thema der Einigung zumindest das Verfahren, mit dem man ein Ergebnis erzielen will, auch wenn das Ergebnis letztlich ein Nullsummenspiel darstellt.
Es ist sinnvoll, als Mediator immer diese Konfliktlösungsstufen im Hinterkopf zu behalten und zu versuchen, zuerst eine Lösung der ersten Stufe zu erreichen. Nur so ist es möglich, zu interessengerechten Lösungen zu kommen.
Ein gerichtliches Verfahren oder anwaltliches außergerichtliches Vorgehen stellt immer eine 6. Stufe dar, da hier letztlich eine Partei das Vorgehen einseitig bestimmt. Hier besteht noch nicht einmal eine Einigung hinsichtlich des Verfahrens.