Konflikte im Arbeitsumfeld sind normal. Jeder, der bereits einmal als Arbeitnehmer in einem Unternehmen tätig war, kann dies spontan bestätigen. Es gibt Untersuchungen, welche Kosten Unternehmen durch interne Konflikte entstehen. Die Wirtschaftskammer Wien (das entspricht in etwa unserer Industrie- und Handelskammer) kam in einer Studie auf einen Anteil von 19 % der Personalkosten, die durch Konflikte aufgefressen werden, oder auf 634 € pro Mitarbeiter.
Auch die Unternehmensberatung KPMG hat zusammen mit dem Lehrstuhl Controlling der Hochschule Regensburg und dem Kompetenzzentrum Konfliktmanagement der Fachhochschule Bern eine Konfliktkostenstudie erstellt. Diese Studie können Sie hier herunterladen. In dieser Untersuchung wird zu recht darauf hingewiesen, dass Konflikte in einem Unternehmen nicht nur negativ sind. Konflikte sind auch im Wettbewerb um eine Fortentwicklung einer Firma förderlich und notwendig (funktionale Konflikte), viele Konflikte führen aber dazu, dass Mitarbeiter krank werden, kündigen oder Projekte scheitern oder Kundenbeziehungen scheitern (dysfunktionale Konflikte). Die Verfasser der Studie fordern ein Controlling dieser dysfunktionalen Konfliktkosten. Heute stehen in der Regel noch keine betriebswirtschaftlichen Mittel und Verfahren zur Verfügung, diese Kosten von dysfunktionalen Konflikten zu berechnen. Auch diese Studie hat herausgefunden, dass Konflikte einen ganz erheblichen Anteil an Kosten oder entgangenen Marktchancen verursachen.
Auf der Suche nach Einsparpotenzialen liegt es daher nahe, durch ein funktionierendes Konfliktmanagement diese dysfunktionalen Konfliktkosten zu reduzieren. Ein erster Schritt in diese Richtung ist es, überhaupt einmal anzuerkennen, dass es zum einen in einem Unternehmen tatsächlich Konflikte (funktionale und dysfunktionale) gibt und zum zweiten kein Offenbarungseid einer Führungskraft ist, Hilfe bei der Lösung von Konflikten in Anspruch zu nehmen bzw. die eigenen Konfliktlösungskompetenzen zu stärken und zu entwickeln.
Hier ist es hilfreich, in einem Unternehmen Konfliktlösung zu institutionalisieren. Dies können betriebliche Mediatorinnen und Mediatoren sein, die auftretende Konflikte im Unternehmen, sei es zwischen Mitarbeitern, sei es zwischen Abteilungen oder Betriebsteilen, sei es aber auch zwischen Führung und Mitarbeitern oder Unternehmen und Kunden, bearbeiten und zu Konsenslösungen führen. Diese Mediatorinnen und Mediatoren können auch Kernzelle eines umfassenden Konfliktmanagementsystems im Unternehmen werden.
Wir bilden in Zusammenarbeit mit der Akademie für Fach- und Führungskräfte Mediatorinnen und Mediatoren im Unternehmen aus. Diese Weiterbildung endet mit einem Zertifikat der IHK Saar. Der nächste Kurs beginnt am 23.09.2011. Weitere Informatinen finden Sie auf unserer Homepage.
2 Antworten auf „Mediation im Unternehmen – was soll das denn?“
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