Gerichtsnahe Mediation im Saarland?

Die Saarbrücker Zeitung berichtet heute in einem Beitrag von einer Informationsveranstaltung für Richter des Landgerichts Saarbrücken sowie des Sozialgerichts und Landessozialgerichts. In dieser Veranstaltung stellte Arthur Trossen den Richtern die gerichtsnahe Mediation vor. Der Referent, früher selbst Familienrichter, warb für Mediation als Möglichkeit der Konfliktlösung. Er wies dabei auch darauf hin, dass Richter, die als Mediatoren ohne Entscheidungsgewalt tätig werden wollen, dazu eine besondere Ausbildung benötigen. Der Richter als Mediator solle die Betroffenen schließlich selbst zum Nachdenken und Lösen ihrer Konflikte animieren. Soweit dem Artikel zu entnehmen ist, sollen nun Pilotprojekte am Landgericht, Sozialgericht und Landessozialgericht eingerichtet werden. Man darf gespannt sein.

Ich habe allerdings aufgrund eigener Erfahrungen mit den Vertretern der Behörden bei Sozialrechtsstreitigkeiten so meine Zweifel, wie hier Mediation funktionieren soll. Zumindest kann ich mir hier wenige Konstellationen vorstellen, die für ein Mediationsverfahren geeignet sind.

Auch sei die Frage erlaubt, warum es gerichtsnahe Mediation sein muss. Es gibt freiberufliche Mediatoren, mit denen die Gerichte zusammenarbeiten können. Den Richter muss der Staat für die Dauer der Mediationssitzungen auch bezahlen und der ist im Zweifel teurer als ein freiberuflicher Mediator (aber das fällt beim Staat dann wieder unter die  Sowieso-Kosten).

Mindmaps in der Familienmediation

Mindmaps (hier ist erklärt, wie Mindmaps erstellt werden   sind sehr gut geeignet, Verhandlungen und Ideen zu strukturieren. Deshalb eignen sich Mindmaps sehr gut, im Mediationsverfahren die einzelnen Themen, die hierzu entwickelten Ideen, die einzelnen Positionen sowie die dahinter stehenden Interessen strukturiert darzustellen.

Ich benutze daher Mindmaps gerade in der Familienmediation regelmäßig. Diese Mindmap dient im Erstgespräch dazu, die zwischen den Partnern zu klärenden Punkte herauszufinden.

Diese Mindmap wird dann im Verlauf des Mediationsverfahrens weiter strukturiert und entwickelt und dient so als Protokoll im Hinblick auf die erzielten Ergebnisse als auch im Hinblick auf die noch zu klärenden Streitpunkte. Hier ist ein Beispiel einer im Rahmen einer Mediation fortentwickelten Mindmap (die Namen und zu Grunde liegenden Daten wurden natürlich im Interesse der Schweigepflicht verändert).

Am effektivsten ist es natürlich, wenn die Mindmap in der Mediation mit einem Beamer für die Beteiligten sichtbar ist und in der Sitzung entsprechend verändert werden kann. Hierzu eignet sich für die Erstellung einer Mindmap natürlich eine entsprechende Software. Die bekannteste kommerzielle Software, die auch für die hier verwandten Mindmaps genutzt wurde, ist Mindmanager. Es gibt aber auch kostenlose Software, zum Beispiel freemind oder XMind.

Vorteile der Familienmediation

Was Mediation eigentlich ist, will ich hier nicht noch einmal ausführen. In Wikipedia ist Mediation gut erklärt.

Welchen Vorteile hat Mediation in Trennungs- und Scheidungskonflikten?

Zunächst einmal bestimmen die Paare selbst, welche Themen im Rahmen des Mediationsverfahrens geklärt werden sollen. Sie sind nicht wie im Gerichtsverfahren durch die Anträge eingeschränkt.

Der Mediator oder die Mediatorin haben selbst keine Entscheidungsbefugnis. Es besteht daher keine Gefahr, dass gegen den eigenen Willen eine Lösung festgelegt wird.

Ziel des Mediationsverfahrens ist es, weg von den Positionen bzw. Ansprüchen hin zu den dahinter stehenden Interessen zu kommen und hieraus die möglichen Lösungen zu entwickeln. Dies bedeutet in der Praxis, dass bei Unterhaltsfragen nicht nur die Düsseldorfer Tabelle angewandt wird, sondern auch einmal anhand eines Haushaltsfragebogens geklärt wird, welcher tatsächliche Bedarf besteht.

Hauptvorteil der Trennungs- und Scheidungsmediation ist aber sicherlich, dass bei einer erfolgreichen Mediation die Partner auch nach Trennung und Scheidung weiter miteinander kommunizieren können und so gerade bei gemeinsamen Kindern weiterhin das gemeinsame Wahrnehmen der Elternrolle möglich wird.

Untersuchungen haben auch gezeigt, dass Kinder eine Trennungs- und Scheidungssituation um so besser ohne Schäden überstehen, wenn die Eltern ihre Rolle als Eltern konfliktfrei wahrnehmen können. Dies ist bei einer erfolgreichen Mediation der Fall.

Letztlich sind auch selbstentwickelte indiviuelle Lösungen haltbarer und die Parteien sind zufriedener damit.

Mediation kann auch kostengünstiger sein als eine Trennung, bei der alle strittigen Fragen vor Gericht geklärt werden. In der Regel wird Mediation nach Stunden abgerechnet, wobei die Anzahl der für Mediationssitzungen aufgewandten Stunden von der Einigungsbereitschaft der Streitpartner abhängt. Das schnellste Paar hat bei uns eine Mediation in zwei Stunden erfolgreich beendet.