Rein oder raus, das ist die Frage

Sowohl auf der Eben der Europäischen Union als auch unter den Mediator(inn)en wird derzeit über die Frage diskutiert, wie man eine vermehrte Inanspruchnahme von Mediation als Möglichkeit er außergerichtlichen Konfliktlösung (und eben nicht nur Konfliktbeilegung) erreichen könnte. Über die Untersuchung des Rechtsausschusses des Europäischen Parlaments hatte ich hier bereits berichtet. Darin wurde der Vorschlag gemacht, Mediation als verpflichtend einem Gerichtsverfahren vorzuschalten.

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Paul Kemp – der Mediator

Ab dem 10. Juni 2014 wird nun auch die ARD die 13 Folgen der Serie um einen Mediator (gespielt von Harald Krassnitzer) aussenden. Nach den Beschreibungen ist der Mediator in dieser Serie ganz schön beschäftigt – nicht nur mit seinen eigenen Problemen. Ich bin einmal gespannt, wie dort die Arbeit eines Mediators dargestellt wird. Leider ist zumindest bei uns in Deutschland (ich glaube aber auch in Österreich) Mediation noch nicht so verbreitet, dass Frau oder Mann allein von Mediation leben könnten. Die meisten Mediatorinnen und Mediatoren üben diesen Beruf (noch) nebenberuflich aus.

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Der Ikea-Effekt und Mediation

Kennen Sie den IKEA-Effekt? Nein? Ja? Der IKEA-Effekt beinhaltet, dass wir Dinge, die wir selbst zusammengebaut haben, als weit wertvoller betrachten als fertig gekaufte Sachen. Michael I. Norton ließ Probanden IKEA-Kommoden, Origamis oder LEGO-Konstruktionen zusammenbasteln. Die Probanden hielten die selbst geknaubten Sachen für weit wertvoller als die fertigen industriell gefertigten Möbel und Waren. Hierbei stellten Norton und seine Kollegen auch fest, dass der Effekt nur dann eintritt, wenn das Teil fertiggestellt ist. Ist es nur halbfertig oder wieder zerlegt, tritt kein Effekt auf (The IKEA effect: When labor leads to love). Je größer die Anstrengung ist, die die Probanden aufwenden mussten, desto höher der Wertzuwachs. Menschen, die sich der Aufgabe erst nicht gewachsen sahen und dann doch die Arbeit erfolgreich beendeten, waren besonders stolz auf ihr Werk.

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Nicht zu viel und nicht zu wenig

Es dürfte bekannt sein, dass zu viel Auswahl eher dazu führt, dass die Betroffenen überhaupt keine Auswahl vornehmen oder dann mit ihrer Auswahl nicht so zufrieden sind (Paradox of Choice). In ihrer berühmten Studie bauten Iyengar und Lepper in einem Supermarkt zwei tische auf, auf dem einen ca. 24 Sorten Marmelade und auf dem anderen lediglich 6 Sorten. Die Mehrzahl der Leute blieb zwar an dem Tisch mit mehr Sorten stehen als an dem anderen Tisch, dafür kauften die Leute an dem Tisch mit weniger Auswahl wesentlich mehr als an dem Tisch mit der großen Auswahl (Iengar & Lepper: When choice is demotivating: Can one desire too much of a good thing? in Journal of Personality and Social Psychology, Vol 79(6), Dec 2000, 995-1006). Dieses Experiment wurde bereits so und ähnlich mehrfach wiederholt und kam immer zu dem gleichen Ergebnis. Und es gibt auch Erfahrungen aus der Realität. Ein amerikanischer Büromittelversand reduzierte die Auswahl in seinem Katalog erheblich, um einmal die Kosten des Katalogs und auch die Lagerkosten zu verringern. Man ging davon aus, dass auch der Umsatz zurückgehen würde, was aber durch die Kostenreduktion aufgefangen werden sollte. tatsächlich stieg aber der Umsatz gerade bei den Artikeln, deren Varianten reduziert wurde, erheblich an. Ähnlich ging es einer großen amerikanischen Feritghausfirma. Diese hatte ein großes Angebot an Fließen, Armaturen und so weiter, mit denen man das Haus personalisieren konnte, nachdem sich ein Kunde für einen bestimmten Haustyp entschieden hatte. Üblicherweise berieten die Ausstattungsexperten der Firma ca. 20 Stunden mit den Hauskäufern, bis alle Ausstattungsvarianten geklärt waren. Auch diese Firma reduzierte die möglichen Ausstattungsvarianten z.B. bei den Fließen für den Flur von 34 auf ein paar wenige. Nicht nur die Beratungszeit der Kunden sank von 20 auf 4 Stunden im Durchschnitt, die Käufer waren sogar zufriedener als vorher bei der großen Auswahl.

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Da scheint was noch nicht angekommen zu sein

Kürzlich bin ich beim Telefonverzeichnis des Landgerichts Saarbrücken über den Eintrag “Mediationsgeschäftsstelle” gestolpert. Haben die das Gesetz zur Förderung der Mediation und anderer Verfahren der außergerichtlichen Konfliktbeilegung noch nicht gelesen? Seit Inkrafttreten des Gesetzes am 26.07.2012 gibt es keine Mediation bei Gericht mehr. Im richterlichen Geschäftsverteilungsplan sind zwar Güterichter und eine Güterichtergeschäftsstelle aufgeführt, im Telefonverzeichnis existiert sie allerdings nicht.

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Wie ist das nun mit dem zertifizierten Mediator nach dem Verordnungsentwurf?

Bekanntlich hat das Bundesjustizministerium Ende Januar nun den Entwurf der schon lange überfälligen Verordnung über die Aus- und Fortbildung von zertifizierten Mediatoren (ZMediatAusbV) vorgelegt. Wer nun überraschend neue Dinge erwartet hatte, wird hier sicherlich enttäsucht sein. Die Verordnung geht nicht über das hinaus, was bereits aufgrund der Begründung des Rechtsausschusses des Deutschen Bundestages zum Mediationsgesetz zu erwarten war.

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Ist Mediation ein Ramschprodukt?

Ein Mediationszentrum in Berlin bot Mediation über Twitter wie folgt an: “Unsere MediatorInnen arbeiten ehrenamtlich bei uns. Über Spenden nach einer Mediation freut sich der Verein. Das ist eine win-win-Situation.” Dies hat mich dann schon zu der Frage veranlasst, wo denn dann der Gewinn für die MediatorInnen sei? Die Antwort war, die MediatorInnen unterstützen so die Verbreitung der Mediation, was auch andere Nachfrage mit sich bringe.

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Und es tut sich doch was…

Heute beim Sonntagsfrühstück fand ich zu meiner Überraschung einen Hinweis darauf, dass das Bundesjustizministerium nun doch endlich einen Referentenentwurf einer Verordnung zum Mediationsgesetz mit dem sperrigen Namen “Zertifizierte-Mediatoren-Ausbildungs-Verordnung ZMediatAusbVO) den interessierten Kreisen zur Stellungnahme vorgelegt hat. Die Verordnung können Sie hier abrufen.

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