Leider wird unsere Kommunikation von (Vor-)Urteilen gesteuert. Bereits der erste Eindruck unseres Gesprächspartners führt zu Einschätzung seiner Persönlichkeit und zu Beurteilungen. Dies steuert von Anfang an unsere Verhalten bzw. die Art und Weise, wie wir mit dem Gesprächspartner sprechen. Auch unsere Körpersprache wird entsprechend sein.
Wer kennt das nicht, dass man auf eine Person, die fordernd auf einen zukomt, gleich mit Abwehrhaltung gegenüber tritt und schon eskaliert das Gespräch zum Streit.
Gerade in der Tätigkeit als Mediator sollte sich man der Wirkung von sochen (Vor-)Urteilen bewusst sein. Statt dessen sollte man einfach mit Neugier auf den anderen zugehen. Dies ruft die Bereitschaft hervor, dem Gegenüber zunächst einmal wirklich zuzuhören anstatt sofort nach der Bestätigung der eigenen Urteile zu suchen oder bereits im Vorhinein zu wissen, was der andere sagt und dann überhaupt nciht mehr zuzuhören. Eine solche Neugier sollte jeder Mediator haben, wenn er seiner Aufgabe nachgeht. Wenn es ihm dann noch gelingt, auch bei seinen Klienten die Neugier darauf zu wecken, was der jeweils andere Streitpartner wirklich sagt (oft hören sie ja tatsächlich dem anderen richtig zu), ist er auf einem guten Weg zu einer Konfliktlösung (anstatt einer Konfliktregelung).
Dies gilt aber nicht nur für Mediatoren. Probieren Sie es einmal aus. Seien Sie bewusst neugierig, wenn Sie mit einer anderen Parson sprechen. Sie werden überrascht sein, wie viel neues Sie erfahren und viele Gespräche nehmen einen völlig anderen Verlauf als normalerweise. Es wird echte Kommunikation, also ein miteinander REden, anstelle von gemeinsamen Monologen.
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